Der virtuelle SINN-Verkehrskongress: Verkehrswende nach luxemburgischem Vorbild

Mit Seilbahnen über den Dächern der Stadt, dem kostenlosen ÖPNV zum nächsten Park-and-Ride-Platz und dann mit dem E-Auto oder E-Bike in die Innenstadt – der Verkehr der Zukunft muss multimodal sein. Darauf einigten sich Immobilien- und Verkehrsexperten beim virtuellen SINN-Verkehrskongress am 16. Dezember.

Die Veranstaltung der Standort-Initiative Neues Niederrad war ein voller Erfolg und begeisterte über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Während der von Detlef Hans Franke, Geschäftsführer der FuP Kommunikations-Management GmbH, und Christopher Martin, Geschäftspartner, moderierten Online-Tagung stellten sie in reger Beteiligung ihre Fragen an die Referentinnen und Referenten. Daraus entstand eine spannende Debatte, die zu einem eindeutigen Urteil kam: die Verkehrswende in Frankfurt kann nur mithilfe einer Kombination aus verschiedenen Verkehrsmitteln und -Konzepten gemeistert werden.

François Bausch, Vizepremierminister von Luxemburg sowie Minister für öffentliche Arbeiten und Verkehr, erklärte in seinem Vortrag, wie der kostenlose ÖPNV den Startschuss für die Verkehrswende in Luxemburg bildete. Letztendlich müssten aber mehrere Maßnahmen, wie der Ausbau des Schienennetzwerks, neue Fahrradwege und Bahnstrecken ineinandergreifen, damit der Stadtverkehr entlastet wird. CDU-Verkehrsexperte Frank Nagel sah in dieser Hinsicht für Frankfurt Nachholbedarf. Er merkte außerdem an, dass viele neue Projekte, wie die Sperrung des Mainkais, nicht ausreichend geplant wurden.

In der anschließenden Talkrunde diskutierten neben den beiden Referenten Katja Niebling, Geschäftsführerin des Verbands der Immobilienverwalter Hessen, Gerald Lipka, Geschäftsführer des BFW Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland sowie Dr. David Roitman Geschäftsführer der Access Property Management GmbH und Vorsitzender der SINN, unter anderem über E-Mobilität, die Digitalisierung des Straßenverkehrs und autonome Fahrzeuge. Gemeinsam mit Michael Rüffer, Geschäftsführer Technik und Betrieb der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, und Prof. Dr. Kai Vöckler vom Designinstitut für Mobilität und Logistik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach kritisierten sie den durch die Bürokratie verlangsamten Ausbau des Bahnnetzes und besprachen den sinnvollen Einsatz von Fahrradwegen.

Im zweiten Teil des virtuellen Kongresses erklärte Dr. Christian von Malottki, Senior Marktforscher der BPD Immobilienentwicklung GmbH, dass neben dem Ausbau des ÖPNV auch Car Sharing und Fahrgemeinschaften zur Vernetzung von Wohnquartieren beitragen könnten. Anschließend erläuterte Prof. Dr. Jürgen Follmann, Dekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen an der Hochschule Darmstadt, dass die Seilbahn ein zusätzliches Verkehrsmittel sei, um den Verkehr in Frankfurt zu entlasten. Hansjörg Votteler, Geschäftsführer der APCOA PARKING Deutschland GmbH, präsentierte die Digitalisierung des Parkraums. In seinem Vortrag zeigte er, dass digitale Plattformen nicht nur für Autofahrer auf der Suche nach Parkplätzen interessant seien. Sie könnten auch den Straßenverkehr in den Quartieren verbessern.

Der abschließenden Talkrunde schloss sich Gregor Steiger, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, an. Er diskutierte mit den vorherigen Referenten über die Mobilität der Zukunft und wie Wohnquartiere und Büros ideal mit dem Stadtverkehr verknüpft werden. Wie auch in der ersten Talkrunde kamen die Immobilien- und Verkehrsexperten zu dem Schluss, dass einzelne Ideen nicht ausreichen. Nur wenn mehrere Konzepte ineinandergreifen, könne die Verkehrswende in Frankfurt gemeistert werden.

Der virtuelle SINN-Verkehrskongress begeisterte nicht nur das Publikum, sondern fand auch in der Presse Zuspruch: https://www.fnp.de/frankfurt/mit-der-seilbahn-durch-die-stadt-90134093.html

Die Präsentationen der Referenten stellen wir hier als Download zur Verfügung:

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